Sorgen

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Nach einem langen und ausführlichen Gespräch mit meinem Goldtaler heute zum Thema sorgen spüre ich den Wunsch dies einmal für mich aufzuschlüsseln. Mein Goldtaler liesst dazu gerade ein Buch in dem der Author empfiehlt seine Sorgen damit zu bewältigen in dem man sich Ablenkt, besser noch in Arbeit stürzt um so nicht mehr die Zeit zu haben um sich sorgen zu machen. Ich persönlich halte das für einen äusserst bedenklichen Ratschlag. Was erreiche ich damit, die Sorgen aufzuschieben, bis ich mich nicht mehr rühren kann. Die Sorgen solange zu verstärken bis ich via Burnout oder Pension mit einem Schlag die kumulierten Sorgen bewältigen soll?

Ich für mich versuche Sorgen nach folgendem zu bewerten:

  1. Ist das Leben anderer oder von mir Akut bedroht?
  2. Wer erwartet etwas von mir? Bin ich in der Lage diese Erwartung zu erfüllen?
  3. Welche Faktoren kann ich in Beziehung zu der Sorge beinflussen?
  4. Wie dringend ist die Erwartung an mich (intern oder extern)?
  5. Möchte ich diese Erwartung erfüllen? (ein Nein ist genau so wertvoll wie ein Ja)
  6. Ist durch mein Handeln die Sorge gelöst?

Nachdem ich diese Bewertung getroffen habe und mich für einen Umgang mit der Erwartung entschieden habe, definiere ich für mich einen kritischen Zeitrahmen. Innerhalb dieses kritischen Zeitrahmens schenke ich der Sorge keine Aufmerksamkeit, ausser ein externer Faktor ändert sich (das erinnern an den Umstand von einem Bekannten ändert daran nichts). Ändern bedeutet wirklich, das Kartenspiel bleibt das gleiche, doch die Karten werden “neu” gemischt – es langt auch eine Karte von einer Stelle in den Stapel zu schieben.

Sich zu Sorgen halte ich für eine sehr wichtige Eigenschaft, so will ich das sich um mich gesorgt wird und ich mich um andere sorge. Allerdings repräsentiert Sorge für mich die Bereitschaft zu helfen, wenn diese benötigt wird. Für mich ist es das Bild des Feuerwehrmanns, der sich erklärt im Falle eines Brandes zu helfen, trainiert und bereit ist zu helfen, allerdings in der Zeit in der es nicht brennt sich ausruht und Energie sammelt um im Bedarf verfügbar zu sein.